Factbox

1.400km

15.500hm

3,5 Wochen

Elba, Korsika, Sardinien, Juni 2025

R³- rauf, runter, rein ins Wasser
Solo-Tour auf drei Mittelmeer-Inseln

Statt RRR würde auch MMM „Mountainbike, Meer, mediterane Momente“ oder PPP „Pedale, Pasta, Paradies“ als Titel passen. 😉

Kurz nach der Wanderung am West Highland Way wurden Ende Mai die Bergschuhe gegen mein Reiserad eingetauscht. In diesem Sommer habe ich mich für eine Reise in den Süden entschieden. Wohin genau, war – abgesehen von der Umrundung Korsikas – zur Abreise noch nicht entschieden. Gepäck hatte ich gefühlt fast so viel dabei wie bei der Reise letzten Sommer ans Nordkap 😉

Auf der Busfahrt nach Genua (Flixbus nimmt in der Vorsaison Räder mit und es hat diesmal auch alles gut geklappt) und beim Aperitivo vor Ort war genug Zeit für Recherche.
Losgehen sollte es mit einer Umrundung der kleinen Mittelmeer-Insel Elba und der Teilnahme am Oldtimer-Radrennen La Leopoldina (das ist einen eigenen Bericht wert. Soviel vorweg, die Tage in der Toskana waren DAS Highlight der Reise).

Elba – Klein, abwechslungsreich, charmant

Ein kleiner Inseltraum im Mittelmeer. Was Elba so besonders macht, ist ihre Kompaktheit: Innerhalb weniger Tage konnte ich die Insel umrunden und dabei doch ganz in ihre Vielfalt eintauchen. Sie hat für jeden Radfahrgeschmack etwas zu bieten: knackige Anstiege zu schönen Bergdörfern, spektakuläre Küstenpfade mit Bademöglichkeiten an wunderschönen Stränden oder im Schatten der Kastanienbäume durch Waldwege cruisen.

Die Strände waren zum Teil noch fast menschenleer, die Campingplätze entspannt ruhig, das Wasser glasklar – wie aus dem Bilderbuch. Der Start in die Reise hätte nicht besser sein können: landschaftlich abwechslungsreich, ideale Temperaturen, köstliches Essen, sehr nette Leute – perfekt zum Ankommen und Einrollen.

Meine Stationen:
1: Portoferraio, Scoglieri, Marciana Marina, Marina di Campo (ca. 45km; Campeggio Villa degli Ulivi – sehr sauber, freundlich und mit Gepäckaufbewahrungsmöglichkeit).
2: Marina di Campo, Poggio, Cavoli (schöner Strand), Marina di Campo, Lido di Capoliveri (Campeggio Le Calanchiole; 1. Reihe mit Blick aufs Meer), Capoliveri (ca. 80km, 1.000hm).
3: Lido di Capoliveri, Cavo, Porto Azurro, Lacona (bei „Orti di Mare“ köstlichstes Eis gegessen), Lido di Capoliveri, Portoferraio (ca. 70km)


La Leopoldina drei Tage dolce vita

Drei Tage lang wurde hier nicht nur in die Pedale getreten – es wurde gelebt, gelacht, gegessen und gefeiert.

Schon das Organisationsteam empfängt einen mit einer so herzlichen, entspannten Art, dass man sich sofort willkommen fühlt. Und auch die Teilnehmer:innen – offen, fröhlich, voller Lebensfreude – machen dieses Event zu etwas ganz Besonderem. Es war, als würde man alte Freunde treffen, obwohl man sich gerade erst kennengelernt hat.

Die Strecke selbst führte durch eine traumhafte toskanische Kulisse und auch die Labestationen waren ein echtes Highlight: regionale Köstlichkeiten, liebevoll präsentiert – Genuss pur! La dolce vita auf zwei Rädern.

Für mich war La Leopoldina das absolute Highlight des Urlaubes – ein unvergessliches Erlebnis. Wer die Chance hat, einmal dabei zu sein: Unbedingt machen!

Korsika – Wild, bergig, wunderschön

Von Livorno ging es dann mit der Fähre (man zahlt mittlerweile auch für den Radtransport) nach Bastia. Von Korsika schwärmen schon so viele Freunde seit Jahren, und nun war es endlich so weit.

Korsika war der forderndste Teil der Reise – aber auch der lohnendste. Dort habe ich die meisten Höhenmeter gemacht, denn flach ist hier praktisch nichts. Dafür wurde ich belohnt mit einer schroffen Bergwelt, einsamen Straßen (abseits der Küste) und spektakulären Ausblicken.

Besonders beeindruckend war die Kombination aus Bergen und Meer: morgens noch auf 1000 Metern Höhe, abends mit den Füßen im Mittelmeer. Die Campingplätze waren meist wunderschön gelegen, manchmal fast leer, und das Gefühl von Freiheit auf dieser wilden Insel war überwältigend.

Korsika ist rauer als Elba, ungezähmter – und gerade das hat mich sehr angesprochen. Es war aber auch die Etappe, die mich körperlich am meisten gefordert hat. Und die Insel, auf der ich die wenigsten sozialen Kontakte hatte.

Korsika


Sardinien – Dolce Vita und überfüllte Strände

Die Fährfahrt von Korsika nach Sardinien dauerte zwar nur eine Stunde, war aber gleich teuer wie die Fahrten vom/aufs Festland. Auf Sardinien angekommen, wollte ich gleich wieder weg. Die erste Ortschaft und der dazugehörige Strand waren total überfüllt. Ich hatte nicht bedacht, dass in Italien die Sommerferien bereits Anfang Juni beginnen und zwei dt. Bundesländer in den Pfingstferien waren. Die Insel war somit deutlich belebter – die vollen Strände boten dafür reichlich Stoff für Gesellschaftsstudien und waren nach einigen Kilometern Fußmarsch auch wieder menschenleer. Leider war auch auf den Straßen viel los – diese waren meist stark befahren, was das Radfahren hier anstrengender und in einigen Situationen auch gefährlich machte.

Dennoch: Die Tage hier waren wunderschön – das Meer ist fast überall türkis, die Einheimischen habe ich als sehr offen und gastfreundlich erlebt und kulinarisch gesehen war ich hier im Paradies.


Drei Inseln, tausend Eindrücke

Elba zum Einrollen, Korsika zum Staunen, Sardinien zum Genießen.
Jede Insel hatte ihren ganz eigenen Charakter – von Elbas entspannter Vielseitigkeit über die wilde, fordernde Schönheit Korsikas bis hin zu Sardiniens trubeliger, aber dennoch herzlicher Atmosphäre.

Was ich beim nächsten Mal anders machen würde? Nicht so viel auf stark befahrenen Straßen fahren. Aber zum Glück ist alles gut gegangen und ich bin wohlbehalten, erholt und mit vielen neuen Eindrücken zurückgekehrt. Und träume schon vom nächsten Radabenteuer…